Piskernik Ludwig

Mag. Dipl.-Ing.Foto Piskernik Ludwig 

Forum Technik und Gesellschaft Förderpreisträger 2003
Kategorie Diplomarbeiten
1. Preis

Titel
Energieinnovation und energiebezogenes Verhalten aus energietechnischer und energiepsychologischer Sicht: Möglichkeiten der Beeinflussung und Nutzen
Kurzfassung
In dieser Arbeit werden neben technischen auch psychologische Möglichkeiten aufgezeigt, mit deren Hilfe einerseits die Ressourcenproblematik und andererseits die Klimaproblematik entschärft werden können. Es wird ein Modell des menschlichen Verhaltens vorgestellt und es werden Möglichkeiten aufgezeigt wie Menschen in ihrem Verhalten beeinflusst werden können. Eine notwendige Komponente für das Energiesparen stellt ein entsprechendes Wissen dar. In dieser Arbeit wurde das energiebezogene Wissen von 188 Personen mit einem eigens dafür entwickelten Test überprüft. Als Ergebnis zeigte sich, dass im Durchschnitt nicht einmal 40% der gestellten Fragen richtig beantwortet wurden. Wie sollen aber Menschen Energiesparen, wenn sie nicht wissen in welchen Bereichen und mit welchen Maßnahmen sie am effizientesten Energiesparen können. In Oberösterreich wird jedes dritte neugebaute Haus mit einer Wärmepumpe ausgestattet. Dieser Energieinnovationsprozess wurde im Zuge dieser Diplomarbeit untersucht. Durch den Kauf eines effizienten Heizungssystems kann jeder Einzelne einen Beitrag zur Entschärfung der Klima- und Ressourcenproblematik leisten. Es wurden eine Vielzahl von Interviews mit Installateuren, Mitarbeitern der Energie AG und mit 123 Besuchern der Welser-Energiesparmesse geführt. Die untersuchte Energieinnovation ist das Ergebnis eines wohlüberlegten Vorgehens, das neben hochmotivierten Fachpromotoren und Machtpromotoren auch eine breite Kooperation aller Beteiligten einschließt
persönliche Begründung der gesellschaftlichen Relevanz
In dieser Diplomarbeit wird das besonders gesellschaftlich relevante Thema „Energiesparen“ behandelt. Für eine zukunftsfähige Gesellschaft ist der sorgsame Umgang mit den Energieressourcen unumgänglich. Probleme, die in enger Beziehung mit dem Energieverbrauch stehen, sind die globale Klimaerwärmung, die ungleiche Energieverteilung der Welt (20% der Bevölkerung verbraucht 80% der Energieressourcen), die einseitige Abhängigkeit der Industriestaaten von fossilen Energieträgern und die begrenzten Energiereserven der Erde. Diese Punkte werden in dieser Diplomarbeit ausführlich dargestellt. Ein sorgsamer Umgang mit Energie wird deshalb für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft eine zentrale Rolle spielen. Derzeit versucht man durch technische Maßnahmen (= rationelle Energieverwendung und –wandlung) und Substitution fossiler Energieträger durch erneuerbare Energieträger, den steigenden Energieverbrauch zu begrenzen. Das menschliche Benutzer- und Kaufverhalten als weitere Möglichkeit den steigenden Energieverbrauch einzudämmen wird vielfach gänzlich außer Acht gelassen. In dieser Diplomarbeit ist ein besonderes Gewicht auf diesen vernachlässigten Bereich gelegt worden. Erstmals wurde auch psychologisches Know-how herangezogen, um das Thema Energiesparen zu behandeln. In einem ersten Schritt wurde ein Modell des menschlichen Verhaltens vorgestellt und Faktoren aufgezeigt, die das Benutzerverhalten beeinflussen. Das Wissen in Bezug auf Energie stellt hierbei eine notwendige, wenn auch nicht hinreichende Komponente dar. In dieser Arbeit wurde, mittels eines eigenentwickelten Tests, das energiebezogene Wissen an einer Stichprobe von 188 Personen erhoben. Wie die Ergebnisse zeigten, konnten nicht einmal 40% der vorgegebenen Fragen richtig beantwortet werden, obwohl die befragten Personen gegenüber dem Energiesparen sehr positiv eingestellt waren (= hohes Energiebewusstsein). Gesellschaftlich ist dieses Ergebnis dahingehend relevant, da es zeigt, dass derzeit selbst Personen mit einer hohen Schulbildung (Befragte waren größtenteils Studenten und Maturanten) keine Vorstellung haben in welchen Bereichen und mit welchen Maßnahmen Energie gespart werden kann. Eine Sensibilisierung von Personen in Bezug auf Energie bereits in der Grundschule ist dringen angeraten, um diese Wissenslücke zu füllen. Des Weiteren werden eine Vielzahl von Methoden dargestellt mit denen Personen zu einem sorgsameren Umgang mit Energie gebracht werden können. Diese Methoden können den in der Praxis tätigen Menschen dabei unterstützen, Personen zum Energiesparen zu bringen. Das zweite Verhalten, das zu beeinflussen wäre, ist das Kaufverhalten. Durch den Kauf eines effizienten Heizungssystems werden Energieressourcen geschont und die Emissionen der Treibhausgase reduziert. Die Wärmepumpe ist eine Technologie, die zur Bereitstellung von 4 kWh Heizenergie lediglich 1 kWh elektrische Energie benötigt. Die restlichen 3 kWh werden von der Umgebung (=gespeicherte Sonnenenergie) geliefert. In Oberösterreich wird beinahe jedes dritte neugebaute Haus mit einer Wärmepumpe ausgestattet. In dieser Diplomarbeit wurde das Erfolgsprojekt Wärmepumpe umfassend beleuchtet. In kompakter Weise wurden Erfolgsfaktoren und ein Energieinnovationsprozess abgeleitet, die Oberösterreich zum Wärmepumpen-Bundesland Nummer 1 machten. Derzeit werden noch viel zu wenig erneuerbare Energieträger zur Energiebereitstellung genutzt. Die Ergebnisse dieser Analyse sind von gesellschaftlich hohem Interesse, da sie Anhaltspunkte liefern wie und was gemacht werden muss, damit eine innovative Technologie auch eine entsprechende Nachfrage erfährt.